Katzenliebe ♥

Versonnen siebe ich Perlen aus dem schneeweißen Karibiksand. Also, eigentlich mache ich das Katzenklo sauber; ist aber das gleiche Prinzip. Katzen, von jeher mein Feindbild. Kleine, verschlagene, egoistische Biester, die uns alle umbringen werden, sobald sie herausgefunden haben, wie man Dosen öffnet. Katzen waren für mich das, was Jérôme Boateng für Alexander Gauland ist – nichts, was man in seiner Nähe wissen will.

Aber das Schicksal spielt nun mal gerne „Mensch ärgere dich nicht“ und brachte mich immer wieder zu Menschen, die mit einem Exemplar dieser Flauschteufel zusammenlebten. Wie die Dame, deren Kater es nicht so richtig dufte fand, dass ich nach harmonischen Abenden „seine“ Seite des Bettes belegte. Das war sein Pech. MEIN Pech war, dass neben dem Bett ein circa drei Meter hoher Schrank stand und das Terrortier sportlich genug war, diesen geräuschlos zu erklimmen. Das Geräusch machte ich dann – wenn er morgens gegen vier vom Schrank mit Schmackes auf meinen Bauch sprang. Ich flüchtete auf die Couch, er rollte sich gemütlich auf dem vorgewärmten Bett ein und war selig. Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch – „kätzerisch“ (ähem!) gesagt.

Das Familienoberhaupt hat vier Pfoten

Später wohnte ich selbst mit diesen Wesen zusammen und lernte schnell: Egal, wer die Miete zahlt, das Familienoberhaupt hat immer vier Pfoten. Diese Würde – trotz eindeutiger wirtschaftlicher Abhängigkeit! Wenn der mit gesundem Appetit gesegnete Kater, dessen Name aus Persönlichkeitsgründen anonym bleiben muss (er bat mich darum), nachts um drei Hunger bekommt – also jede Nacht – dann wird er zum Pavarotti der Nachbarschaft und brüllt so lange, bis man wie ein Roboter aus dem Bett steigt, in die Küche läuft, immer dem selbstbewussten und jetzt wieder gut gelaunten Tier hinterher – nur um dort festzustellen, dass der Napf noch voll ist, der edle Herr aber einfach sehr ungern ohne Gesellschaft speist.

Zum Themendienst-Bericht von Ulrike Haverkamp vom 9. Dezember 2016: Katzen beruhigen sich durch ihr Schnurren selbst. Auch auf Menschen hat das vibrierende Geräusch eine positive Wirkung. (Archivbild vom 28.05.2012/Nur zur redaktionellen Verwendung durch Themendienst-Bezieher.) Foto: Karolin Krämer© dpa-tmn Zum Themendienst-Bericht von Ulrike Haverkamp vom 9. Dezember 2016: Katzen beruhigen sich durch ihr Schnurren selbst. Auch auf Menschen hat das vibrierende Geräusch eine positive Wirkung. (Archivbild vom 28.05.2012/Nur…

Wenn man dann gleich wach bleibt, weil der Frühdienstwecker praktisch ohnehin schon Luft holt, rollt sich das gesättigte Fellwesen entspannt ein und beginnt seinen neunstündigen Schönheitsschlaf, den er sich zweimal am Tag gönnt.

Überhaupt: Wenn man einer Katze klarmachen würde, dass sie mit etwas Disziplin und Leistung und Fleiß und harter Arbeit in der beruflichen Hierarchie schnell aufsteigen und viel Geld verdienen könnte – sie würde es einfach nicht machen. Weil sie weiß, dort liegt das Glück nicht. Wir Menschen lernen das ja erst nach unserem ersten Herzinfarkt.

Devot ist für Hunde – Katzen beherrschen die Welt!

© dpa-tmn

Nein, Katzen machen einfach exakt das, wonach ihnen ist. Sie verstehen auch nicht, wie man anders leben könnte. Devot nach Beifall lechzen ist was für Hunde! Anfangs war ich fassungslos, doch dämmerte mir nach und nach immer stärker, wie richtig Katzen mit ihrer Lebenseinstellung liegen. (Ja, liegen!) Kümmere dich um Nahrung, wenn du Hunger hast, zeig klar und offen, was du willst, wenn du Streicheleinheiten brauchst – und wenn du jemanden nicht magst, schleim nicht herum, zeig es einfach. Haben Sie schon mal eine Katze mit Burn-out gesehen? Eben!

Katzen sind echt. Echt nervig, echt anstrengend, echt unbestechlich. Man weiß immer genau, woran man bei ihnen ist. Und wie wundervoll und aufregend das Gefühl ist, wenn sie dann durch kleine, zunächst kaum merkliche Gesten andeuten, einen doch irgendwie ein wenig zu akzeptieren, vielleicht ja sogar zu mögen. Sie erreichen am Ende immer das, was sie wollen. Würden niemals etwas tun, was ihnen nicht entspricht.

Kaufen Sie mal ein Katzenkörbchen: Weich, gemütlich, teuer. Stellen Sie es dorthin, wo die Katze sich gerne aufhält. Machen Sie das ruhig alles – aber erwarten Sie nicht, dass Mrs. Stur darauf irgendwie eingeht. Nein, sie wird es nicht mal anschauen. Irgendwann, wenn Sie es längst aufgegeben haben und ihr ein neues Lager in einem anderen Zimmer einrichten, wird sie das Körbchen plötzlich für sich entdecken und praktisch nicht mehr verlassen. Warum? Weil sie es kann! Wer hält jetzt wen? Sie die Katze oder die Katze Sie? Sehen Sie, DAS ist Weltherrschaft!

Verdammt, ich kann nicht aus meiner Haut, es ist einfach so: Ich mag keine Katzen!

Ich liebe sie.

 

Quelle: http://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/warum-katzen-l%C3%A4ngst-die-welt-beherrschen/ar-AAllWtY?li=AAaxdRI&ocid=spartandhp

23 Kommentare zu „Katzenliebe ♥

  1. Ich muss lächeln, weil… ich mag Katzen zwar, wollte aber niemals eine in meiner eigenen Wohnung. Wir haben aber wieder eine hier in unserem Haus seit Anfang des Jahres. Sie hat uns akzeptiert und weiß genau, wie sie auf sich aufmerksam machen kann. Besonders jetzt, wo der Weg nach draußen, nicht mehr einfach offen steht – im Moment zumindest für sie nicht. Sie weiß auch, dass sie einen von uns braucht, um rein oder raus zu kommen und sie kennt keine Scheu, uns dafür auch immer wieder mit allen ihren Möglichkeiten zu benutzen.
    Heute hat sie uns etwas „hinterlassen“, mit dem sie uns ohne Umschweife erklärt hat, dass wir dafür sorgen müssen, dass sie nicht immer auf uns warten muss. 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Katzen sind schon seit meiner frühesten Kindheit mein Ein und Alles. ♥ Jeder, der die Liebe zu einem Tier kennt, ist ein Glückspilz. Du hattest einen Hund, habe ich gelesen? Und nun also auch eine Katze. 😉 Oder lebt sie nur in eurem Mehrfamilienhaus, aber nicht in eurer Wohnung? das habe ich nicht ganz verstanden.

      Gefällt 1 Person

      1. Ja, ich hatte einen Hund, mehrere Hamster, früher auch Kaninchen, einen Vogel (hab ja immer noch einen, aber der versorgt sich alleine *lächel*) und Fische, wobei die Fische inzwischen, außer ab und an ein paar Obstfliegen oder sonstigen verirrten Getier, die einzigen Tiere in unserer Wohnung sind.
        Der Kater gehört unserer Mieterin und ist mit ihr zusammen ganz oben eingezogen. Beim Einzug war er noch Wohnungskater, bis sie ihn dann doch lieber zum Freigänger machen wollte und es nach Absprache mit uns auch tat. 🙂

        Like

      2. Nein, er kann nicht einfach in unsere Wohnung, aber er klopft an unsere Wohnungseingangstür, an der er vorbeikommt, wenn er raus will, wenn ihn für die Außentür kein anderer zur Verfügung steht. Er sitzt auch manchmal vor unserer Wohnungseingangstür und „ruft“ nach uns, wenn er Streicheleinheiten möchte und er von sonst niemanden Beachtung ergattern kann (zur Freude von meiner lieben Schwiegermama).
        Ich meinte einen echten Vogel, denn wir kurz hatten und von dem eigenen, der manchmal so im eigenen Köpfchen zwitschert. 😉

        Gefällt 1 Person

    1. Das finde ich absolut super, dass du das gemacht hast! Und für mich absolut unverständlich, wie man TIERE nur aussetzen kann … Ich habe das aber nicht selber geschrieben, sondern hier nur reingesetzt, weil ich den Text auch so super geschrieben fand.

      Like

  2. Herrlich der Artikel und genau auf den Punkt gebracht 😉 darum sage ich auch immer das meine Paula mich freundlicherweise bei sich wohnen lässt 😉 aber wahrscheinlich auch nur weil sie ihre Futtertüten nicht selbst aufmachen kann 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Kann sie nicht? Bist du dir da sicher? 😉 Meine Racker fressen sich durch Plastik durch bis zu ihrem Futter bzw. Leckerlies … Bei mir muss alles gut weggepackt werden. Die Racken haben sogar schon Schubladen geöffnet, um an ihr Futter zu kommen.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar